Score Samples
2011
»Julischnee« 21’
for Double-bell-Trumpet , Bass Clarinette und Trombone
Premier in St Pauls Hall of Centre for Research in New Music (CeReNeM), University of Huddersfield (2011)
Trumpet: Paul Hübner
Bass Clarinet: Richard Haynes
Trombone: Stephan Menotti
EN
„Julischnee“ - snow in hot July. After a tragic moment, the icy cold snow in July cools and comforts our restless souls through a soundless requiem. This work relates to a train accident in China and Fukushima nuclear disaster in the year 2011, which the beginning of my critical view of modern technology. I tried to strengthen the emotional side of the catastrophe in my compositional language. I chose the graphic notation and sometimes to the point of unplayability I make offers for the musicians, who then have to find a solution themselves.
DE
„Julischnee“ - Schnee im heißen Juli. Nach einem tragischen Moment kühlt und tröstet der eiskalte Julischnee unsere unruhigen Seelen mittels eines klanglosen Requiems. Diese Arbeit bezieht sich auf ein Zugunglück in China und die Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011, die den Beginn meiner kritischen Betrachtung der modernen Technologie darstellen. Die emotionale Seite der Katastrophe versuchte ich in meiner Komposition zu verstärken. Ich wählte die grafische Notation und unterbreite teilweise bis zur Unspielbarkeit Angebote für die Musiker, die dann selbst eine Lösung finden müssen.
Premiered in St Pauls Hall of Centre for Research in New Music (CeReNeM), University of Huddersfield (2011).
»Trypophobia« 12’
for 8 Vocalists
Trypophobia für 8 Vokalisten-Hang Su (2011-2012) Edition I.
UA, 13. Jan 2012 19.30 Probsaal in HMT Leipzig (R.304). Konzertreihe Musik und Gegenwart 35, (Leitung: Reinhard Schmiedel)
Leevke Hambach, Astryd Cottet, Chrsitina Bernhart, Josefin Franke, Felix-Tillman Groth, Arnfried Auge, Stefan Dittko, Thomas Trolldenier-Stimmen
Trypophobia is an intense fear of the following things, which results in an all-over itchy feeling and general uneasyness. Lotus seed pods, Crumpets, Pumice, Cavities in teeth, the Ampullae of Lorenzini in Sharks, Holes in concrete, Bug tunnels in wood, Enlarged pores of the skin, Aero Bars, Holes in walls caused by bullets, Bone marrow, Wasps' nest, Honeycomb, Bubbles in Dough, Ant holes, Veins in meat, Clusters of holes.
Das Musikstück „Trypophobia“ für 8 Vokalisten entstand zwischen August und September 2011 in Leipzig, Deutschland. Der Schwerpunkt dieses Stücks sollte ursprünglich ein Versuch sein, das internationale phonetische Alphabet mit grafischer Notation zu verknüpfen. Mittlerweile entsteht aber ein ganz individueller Klangraum auf der Grundlage meiner Muttersprache, also die Bevorzugung von Vokabeln und Betonungsweisen der chinesischen Sprache. Diese gebe ich durch eine stark visuelle Notation wieder.
Ein weiteres wichtiges Element ist die Recherche vokaler Techniken, die Suche nach Klangvariationen mittels körperlicher Manipulation und Aktion. Dieses Experiment ist der Grundbaustein des vokalen Repertoires dieses Stücks. Durch die starken Verfremdungen nehmen die Sänger Distanz zum traditionellen vokalen Klangideal.
Das Stück wird in einer Zeitlinie (in Sekunden) notiert, d. h. geometrische Informationen stimmen mit zeitlichen überein (sogenannte „Space Notation“). Innerhalb gewisser Zeiträume werden den Stimmen jedoch große interpretatorisch-improvisatorische Freiheiten eingeräumt. Hier steht das Individuum im Vordergrund. Außerdem spare ich die Parameter Tonhöhe und Harmonik aus, um dem Interpreten einen Fokus auf performative Freiräume und die Verwirklichung des dramaturgischen Gesamtzusammenhangs zu ermöglichen.
Antiker asiatischer Philosophie folgend, sei das künstlerische Resultat ein „Kompromiss“, eine Verbindung meiner künstlerischen Vorgaben und den persönlichen Hintergründen der Interpreten. Die Interpretation werde nicht unmittelbar an die ethnische Herkunft des Komponisten verknüpft, sondern orientiere sich am Titel, „Trypophobia“: die Angst vor Löchern.