HANG SU COMPOSER
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Score Samples 2012

 

Score Samples

2012

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6 Calendar Weeks – No Clinic, No Therapy, Nothing

For 8 soloists and double choir (2013)

EN

“6 Calendar Weeks – No Clinic, No Therapy, Nothing” is a vocal work that explores themes of isolation, speechlessness, and the fragmentation of communication. The composition was developed in collaboration with author Daniel Schmidt from the German Literature Institute Leipzig, with whom I created short texts over six weeks. These texts—shaped by intercultural misunderstandings and associative connections—form the basis of the vocal structure of the piece.

The composition for eight vocalists and double choir employs an unconventional arrangement, incorporating not only traditional SATB voice groups but also extended registers such as female bass and male soprano. The singers perform both as soloists and in groups, with the second choir surrounding the audience, creating an immersive soundscape.

A key feature of the piece is graphic notation, allowing for an elastic, non-linear rhythmic flow. The use of the International Phonetic Alphabet (IPA) enables a distorted sound language that blends German linguistic elements with Asian tonal influences. This results in a transcultural sonic landscape, placing language and music in an open, fragmented dialogue.

The musical structure is intentionally flexible: rhythmic differentiation within the groups is encouraged, and some passages may be freely shaped by the conductor. The performance thrives on a balance between controlled composition and interpretive freedom, as the interplay of noise, speech, and singing creates a dynamic and ever-changing sound field.

“6 Calendar Weeks – No Clinic, No Therapy, Nothing” is a radical exploration of language, identity, and sonic perception. It breaks with conventional choral expectations, oscillating between speech, song, and noise, immersing the audience in an acoustic space of uncertainty—a work about listening, misunderstanding, and the fragile nature of communication. The piece has not yet been premiered.

DE

„6 Kalenderwochen keine Klinik, keine Therapie, kein nichts“ ist ein Vokalwerk, das sich mit dem Thema Isolation, Sprachlosigkeit und der Fragmentierung von Kommunikation auseinandersetzt. Die Komposition entstand in Zusammenarbeit mit dem Autor Daniel Schmidt vom Deutschen Literaturinstitut Leipzig, mit dem ich über sechs Wochen hinweg kurze Texte entwickelte. Diese Texte – geprägt von interkulturellen Missverständnissen und assoziativen Verknüpfungen – bilden die Basis der vokalen Struktur des Stücks.

Die Komposition für acht Vokalisten mit Doppelchor nutzt eine ungewöhnliche Besetzungsform, in der nicht nur die traditionellen SATB-Stimmgruppen, sondern auch klanglich erweiterte Register wie weiblicher Bass oder männlicher Sopran zum Einsatz kommen. Die Sänger*innen agieren sowohl als solistische Individuen als auch in Gruppen, wobei der zweite Chor das Publikum umgeben kann und so eine immersive Klanglandschaft schafft.

Ein wesentliches Merkmal des Stücks ist die grafische Notation, die eine elastische, nicht-linear verlaufende Rhythmik ermöglicht. Die Verwendung des Internationalen Phonetischen Alphabets (IPA) erlaubt eine verzerrte Klangsprache, die deutsche Sprachelemente mit asiatischen Klangeinflüssen kombiniert. Dadurch entsteht ein transkulturelles Klangbild, das sowohl Sprache als auch Musik in einen offenen, fragmentarischen Dialog setzt.

Die musikalische Struktur ist bewusst flexibel gehalten: Rhythmische Differenzierungen innerhalb der Gruppen sind erwünscht, und einige Passagen können vom Dirigenten frei gestaltet werden. Die Aufführung lebt von einer Balance zwischen kontrollierter Komposition und der Freiheit der Interpret*innen, die durch die geräuschhaften, gesprochenen und gesungenen Elemente eine dynamische, sich stets verändernde Klangfläche schaffen.

„6 Kalenderwochen keine Klinik, keine Therapie, kein nichts“ ist eine radikale Untersuchung von Sprache, Identität und klanglicher Wahrnehmung. Es ist eine Komposition, die mit der Erwartung des Chorklangs bricht, zwischen Sprechen, Singen und Geräusch oszilliert und den Zuhörenden in einen immersiven akustischen Raum versetzt – ein Werk über das Zuhören, das Missverstehen und die fragile Natur der Kommunikation.

Das Werk wurde bislang nicht uraufgeführt.


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»Non-finito« 6’ (2012)

For solo voice, alto flute, and large orchestra (6’)

EN

“Non-finito” is a musical reflection on the unfinished—a concept often associated in art history with intentional disruptions, fragmentation, and open-ended processes. Hang Su translates this principle into music, creating a piece characterized by deliberately incomplete structures, fragile soundscapes, and abruptly interrupted developments.

The composition for solo voice, alto flute, and large orchestra moves between moments of intimate reduction and orchestral fullness. The voice functions not only as a lyrical element but also as a sonic medium between speech and noise. The alto flute expands the expressive range with airy, almost floating timbres, while the orchestra picks up on this delicate sound world, at times contrasting with it, at times reinforcing it.

“Non-finito” is a piece that resists any final form. It leaves open questions, sonic voids, and a deliberately unfinished dramaturgy—a musical process that could redefine itself with every performance.

The piece has not yet been premiered.

DE

„Non-finito“ ist eine musikalische Reflexion über das Unvollendete – ein Konzept, das in der Kunstgeschichte oft mit absichtlichen Brüchen, Fragmentierung und offenen Prozessen verbunden ist. Hang Su überträgt dieses Prinzip auf die Musik und erschafft ein Werk, das sich durch bewusst unvollständige Strukturen, fragile Klanglandschaften und abrupt unterbrochene Entwicklungen auszeichnet.

Die Komposition für Solostimme, Altflöte und großes Orchester bewegt sich zwischen Momenten intimer Reduktion und orchestraler Fülle. Die Stimme fungiert dabei nicht nur als lyrisches Element, sondern auch als klangliches Medium zwischen Sprache und Geräusch. Die Altflöte erweitert das expressive Spektrum mit luftigen, fast schwebenden Klangfarben, während das Orchester diese fragile Klangwelt aufgreift und immer wieder kontrastierend oder unterstützend eingreift.

„Non-finito“ ist ein Stück, das sich jeder abschließenden Form verweigert. Es hinterlässt offene Fragen, klangliche Leerstellen und eine bewusst unfertige Dramaturgie – ein musikalischer Prozess, der sich im Moment der Aufführung immer wieder neu definieren könnte.

Das Werk wurde bislang nicht uraufgeführt.